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Denkbilder

Der Begriff „Denkbilder“ 1) geht auf Reisebeobachtungen von Walter Benjamin (1892-1940) zurück, die seine Arbeitsweise zeigen: Walter Benjamin produzierte Bildräume. Nach Benjamin haben Denk- und Bildräume gemein, von Situationen auszugehen, diese jedoch in so komprimierter Form darzubieten, dass Horizonte aufscheinen, die diejenigen der Situation weit übersteigen. Benjamins Denkbilder orientieren sich bereits an der Photographie und nicht mehr an der Malerei. Mit der Photographie – und bald auch mit dem Film - entstehen seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts dominante Medien, die die Wahrnehmung und die Ästhetik umwälzen. Walter Benjamin war einer der ersten, die dies erkannten.

In seinem Aufsatz Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit ( Vier Fassungen 1935-1939) analysiert er die Art und Weise, wie Photographie und Film unsere Umweltwahrnehmung verändern. Erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Bedeutung des Ansatzes von Walter Benjamin entdeckt. Die Reproduktionstechniken, die damals bekannt waren, haben sich seitdem explosionsartig weiterentwickelt, doch Benjamins Beschreibung unserer Wahrnehmung unter dem Einfluss der Massenmedien ist aktueller denn je. Ungeachtet des rasanten technischen Fortschritts unserer Zeit spricht der Text Fragen an, mit denen sich jeder befassen muss, der sich mit Kunst und Medien auseinandersetzt.

Während Benjamin noch Einzelbilder nebeneinander stellt, geraten diese in der weiteren Entwicklung in Bewegung. Adorno macht diese Entwicklung schon bei Hegel aus: „Mit einem anachronistischen Vergleich sind Hegels Publikationen eher Filme des Gedankens als Texte.“2)

Benjamins „Denkbilder“ stellen dagegen die Dialektik still: Er präsentiert Standbilder: „Dialektik ist Stillstand – Das ist die Qintessenz der Methode.“ 3)

Die Komplexität heutiger Filme ist im Vergleich zu Texten zwar häufig gering. Doch es werden gänzlich andere Rezeptionsmuster nötig als bei der Lektüre von Texten.

Für Benjamin gehören Bewegung und Stillstand zum Denken, eine Diskontinuität, die das Wesen des Lesens ausmacht wie wiederholendes und schnelles und langsames Lesen: „Wo das Denken in einer von Spannungen gesättigten Konstellation zum Stillstand kommt, da erscheint das dialektische Bild.“ 4)

Die Schwierigkeit besteht darin, die richtige Stelle zu finden, an der die Spannung der dialektischen Gegensätze am größten ist. Auf diese Suche macht sich fo-net z.B. auf der Seite haltungen. Formal-ästhetische Gesichtspunkte der Photographie stehen somit nicht im Vordergrund meiner Bilder.

 1) Vgl, Walter Benjamin: Denkbilder, Ges. Schriften, IV,1., S. 305 – 438. Stefan George hat das Wort „Denkbild“ in die Sprache seiner Epoche eingeführt.

  2) Theodor W. Adorno: Skoteinos oder Wie zu lesen sei. In: Ders.: Drei Studien zu Hegel, Frankfurt/Main 1974, S. 111

  3) Passagen-Werk, S. 1035. „Wenn es Marx darum geht, „jede Form im Flusse der Bewegung“ aufzufassen, erscheint in der Benjaminschen Methode lediglich die Optik verändert, das Objektiv in der Kamera des Historikers ausgewechselt: um die geschichtliche Bewegung überhaupt auffassen, das Vermittelte als Vermitteltes erkennen zu können, muß die Bewegung zum Einstand kommen, zur Form gerinnen, als Unmittelbares konstruiert werden.“ Rolf Tiedemann: Historischer Materialismus oder politischer Massianismus? In: Ders.: Dialektik im Stillstand. Versuche zum Spätwerk Walter Benjamins. Frankfurt / Main 1983, S. 111 (Zitat im Zitat: Karl Marx; Das Kapital I. MEW Bd. 23, 1969, S.27)

  4) Passagen-Werk, S. 595 [N 10 a,3]

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