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Mythologie Vor rund 2000 Jahren schon galt die Eule in Griechenland als Symbol der Weisheit. Pallas Athene, welche unter anderem die Göttin der Weisheit und die Schutzgöttin der Künste und der Wissenschaft war, wurde in Begleitung einer Eule dargestellt. Auch später im Mittelalter war die Eule ein Symbol für Lernen und Gelehrsamkeit. Vermutlich hat dies unter anderem mit der Eigenheit der Eulen zu tun, am Tage zu schweigen. Jemand der nicht viel spricht, muss sicherlich tiefe Gedanken haben. Der schaurig tönende Ruf des Waldkauzmännchens ("huhuhuuuuu") und die darauf folgende Antwort des Weibchens ("kjuwitt; kjuwitt; kjuwitt") tönen schaurig nachts oder in der Dämmerung. Zudem sind die Rufe häufig im Herbst zu hören, wenn die Nächte neblig unddüster sind. Entsprechend gross war die Wirkung dieser Rufe auf den Menschen. Man glaubte zu früherer Zeit, dass dieser Ruf den Tod eines Menschen ankündige, eine schwere Krankheit, eine Seuche oder sonstiges Unglück. Die Schleiereule Die Schleiereule ist eine sehr helle, langbeinige Eule, die keine Federohren aufweist. Zu ihren auffälligsten Erkennungsmerkmalen gehören das herzförmige Gesicht sowie die verhältnismäßig kleinen, schwarzen Augen. Bestand Nachdem die Schleiereule als Bewohner der Baumsteppen durch die Kulturtätigkeit des Menschen in ihrer Ausbreitung in Mitteleuropa wahrscheinlich begünstigt wurde, ist sie in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener geworden. Der Rückgang ist vor allem auf die Intensivierung dieser Kulturtätigkeit und Landnutzung in der jüngsten Geschichte zurückzuführen, die den Lebensraum und die Brutorte der Schleiereule negativ beeinflusst oder vernichtet haben. Insbesondere die moderne Ackerbewirtschaftung hat über die Einschränkung der Lebensräume für Feld- und Wühlmäuse auch indirekt die Lebensräume für Schleiereulen eingeschränkt: Bei den heute verwendeten Anbaumethoden wird das Stroh sehr kurz nach der Ernte von den Feldern geräumt und das Stoppelfeld umgepflügt. Schleiereulen brüten bevorzugt in menschlicher Nähe und nutzen dabei unter anderem Scheunen, Ställe und Kirchtürme. In modernen Stallungsgebäuden wird auf die traditionellen „Uhlenlöcher“ verzichtet; Ortskernsanierungen führten zum Abbruch alter Gebäude mit Schleiereulen-Brutplätzen, und Kirchtürme – früher ein häufiger Brutplatz von Schleiereulen – wurden zunehmend vergittert und sind damit Schleiereulen nicht mehr zugänglich. Eine Untersuchung für 390 Gemeinden in Baden-Württemberg zeigt, dass im Zeitraum von 1947 bis 1982 72 % der Gemeinden ihre Kirchtürme so umbauten, dass diese für Schleiereulen nicht mehr zugänglich waren. Diese Entwicklung hat sich vor allem seit den 1960er Jahren verstärkt; moderne Glockenläutanlagen sollten vor Eulenkot geschützt werden, und verwilderten Haustauben soll keine Brutgelegenheit geboten werden. Wegen des Rückgangs von Scheunen und wegen der sauberen Trennung von Korn und Stroh durch die modernen Erntetechniken sind die Hausmäuse in landwirtschaftlichen Gebäuden stark zurückgegangen. So finden Schleiereulen im Winter bei längeren Schneelagen auch bei noch zugänglichen Gebäuden keine Hausmäuse mehr und sterben. Früher boten die Hausmäuse in landwirtschaftlichen Gebäuden auch in schneereichen Gebieten ausreichend Nahrung. |
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